In der Filmwelt seinen Platz gefunden
Günter Rohrbach sprach über den Neunkircher Filmpreis
Der jedes Jahr im November in Neunkirchen vergebene Günter-Rohrbach-Filmpreis feiert mit seiner 10. Ausgabe im Jahr 2020 Jubiläum. Aus diesem Anlass bot sich die Möglichkeit, gemeinsam mit dem Namensgeber des Filmpreises, dem aus Neunkirchen stammenden weltweit bekannten Filmproduzenten Günter Rohrbach auf die Entstehung des Filmpreises, seine persönliche Verbindung zu Neunkirchen, seine Filmpreiserlebnisse und- eindrücke und die Zukunft des Neunkircher Günter-Rohrbach-Filmpreises zu blicken.Es reicht nicht aus, einen guten Film zu machen – Diese Maxime des aus Neunkirchen stammenden, international tätigen Filmproduzenten, Günter Rohrbach ließ ihn in der Filmwelt zu einer festen Größe werden. Mit bekannten Filmproduktionen wie „Das Boot“, „Die weiße Masai“, die berühmten Loriot-Filme „Pappa ante portas“ und „Ödipussi“, „Schtonk“, „Die Apothekerin“ oder „Die unendliche Geschichte“ um nur einige Beispiele seines Schaffens zu nennen, verhalfen Günter Rohrbach zu internationaler Bekanntheit. Der junge Günter Rohrbach verließ bereits im Alter von 20 Jahren seine Heimatstadt Neunkirchen, um seinen Weg in der Filmwelt zu finden. Nach Studium und Volontariat in Bonn kam Günter Rohrbach zunächst zum WDR und baute die Fernsehsparte des Senders mit auf. Im Jahr 1979 übernahm Günter Rohrbach die Geschäftsführung der Bavaria Film GmbH, die er bis in die 1990er Jahre inne hatte. Danach begann Günter Rohrbach eine freiberufliche Produzententätigkeit. Nebenamtlich übernahm er eine Honorarprofessur an der Hochschule für Film- und Fernsehen in München. Von 2003 bis 2010 war Günter Rohrbach gemeinsam mit der Schauspielerin Senta Berger Präsident der neu gegründeten Deutschen Filmakademie. Diese weltweilten Tätigkeiten des Produzenten Günter Rohrbach führten allerdings dazu, dass er dem Saarland für lange Zeit den Rücken kehrte, sich anderweitig niederließ und der Gedanke an Günter Rohrbach als Bürger der Stadt Neunkirchen immer mehr verschwand. Nur einer Recherche des ehemaligen Neunkircher Oberbürgermeisters Jürgen Fried ist es zu verdanken, dass der Name Rohrbach vor mehr als zehn Jahren in Neunkirchen wieder aufgetaucht ist, was letztendlich zur Entstehung des Günter-Rohrbach-Filmpreises geführt hat, der in jedem Jahr die nationale und internationale Filmwelt in Neunkirchen versammelt. Nun feiert dieser Filmpreis zu Ehren eines großen Neunkircher Bürgers im November 2020 mit seiner 10. Ausgabe ein erstes großes Jubiläum. Aus diesem Anlass bot sich die Möglichkeit, gemeinsam mit dem Namensgeber des Filmpreises Günter Rohrbach, der sich hierfür zu einem Gespräch zu Verfügung stellte, auf die Entstehung des Neunkircher Filmpreises, seine persönliche Verbindung zu Neunkirchen und die Zukunft des Günter-Rohrbach-Filmpreises zu blicken. Die ersten Kontakte nach Neunkirchen kamen nach 60 Jahren anlässlich des 80. Geburtstags von Günter Rohrbach zustande, in dem der ehemalige Neunkircher Oberbürgermeister und heutige Vorsitzende der Günter-Rohrbach-Filmpreis-Stiftung Jürgen Fried Glückwünsche an Rohrbach nach München schickte und ihn nach Neunkirchen einlud. Im Rahmen dieses Besuchs kam es auch zu einem Treffen zwischen Jürgen Fried und einer Reihe seiner Mitarbeiter mit Günter Rohrbach, bei dem es darum ging, in Neunkirchen eine Veranstaltung mit dem Neukircher Produzenten als Mittelpunkt zu initiieren. Natürlich sollte sich diese Veranstaltung dann auch mit dem Thema Film auseinandersetzen, die sich aber von der Vielzahl an jährlichen Filmevents absetzen sollte. So wurde die Idee geboren, in Neunkirchen einen Günter-Rohrbach-Filmpreis zu vergeben, der nach gründlicher Konzeption und Vorbereitung im Jahr 2011 zum ersten Mal verliehen wurde und auf Anhieb ein Erfolg war. „So sahen es damals nicht nur die Zuschauer, sondern auch die Filmemacher“, erzählte Günter Rohrbach. „Doch es gab auch viele Handicaps. Denn Neunkirchen liegt am Rande der Republik und war für viele Gäste schlecht zu erreichen. Weiter gab es kein innerstädtisches Hotel und keinen interessanten Veranstaltungssaal“. Diese von Günter Rohrbach genannten Probleme wurden aber mit der Zeit alle behoben. Und so wurde der Günter-Rohrbach-Filmpreis konsequent weiter entwickelt, sodass der Günter-Rohrbach-Filmpreis nach Auffassung Rohrbachs ohne Frage als konkurrenzfähig anzusehen ist und sich mit anderen Filmpreisen wirklich messen kann. Als absoluten Trumpf für den Neunkirchen Filmpreis sieht Rohrbach die Neue Neunkircher Gebläsehalle, denn seines Erachtens kann es keinen besseren Ort für filmische Veranstaltungen dieser Art geben. Dabei wurde die Moderation der Veranstaltung stets mit Menschen aus dem Film- und Fernsehmetier (Fernsehmoderatorin Sabrina Staubitz und Schauspieler Peter Lohmeyer) besetzt. Ebenso wurde zu jeder Preisverleihung ein musikalisch besonderes Rahmenprogramm geboten, was ganz sicher zum Erfolg der Veranstaltung beiträgt „Ich freue mich, dass wir mit dem Filmpreis einen Akzent setzen konnten, der die Stadt ein wenig aufwertet“, erklärte der Produzent im Hinblick auf seine Heimatstadt, der aber auch offen zugab, dass sein Respekt gegenüber Neunkirchen gewachsen ist, denn der Strukturwandel, den Neunkirchen mitmachen musste, war für die Stadt eine große Aufgabe, die sie gut bewältigt hat. Daher freute er sich, mit dem Filmpreis etwas Positives für das Image seiner Heimatstadt beitragen zu können. Da Günter Rohrbach über die letzten 10 Jahre mehr und mehr in die Verhältnisse Neunkirchens eindringen konnte, sei Neunkirchen mehr und mehr auch wieder seine Stadt geworden, berichtete der Filmschaffende, der davon ausgeht, dass der Neunkircher Filmpreis in den nächsten Jahren vielleicht noch weiter ausgebaut werden kann. Es gäbe schon sehr viele Ideen, die man nach und nach in die Tat umsetzen könne. Aber eigentlich wäre der Neunkircher schon zufrieden, wenn sich das hohe Niveau der Filme, die sich stets um das Hauptthema Arbeit und Gesellschaft drehen, halten ließe, wovon man aber fast ausgehen kann. Natürlich gab es auch persönliche Filmpreis-Highlights. Das war für Günter Rohrbach ohne Frage der Überraschungsbesuch der Schauspielerin Iris Berben beim Neunkircher Filmpreis anlässlich der Feier seines 90. Geburtstags. Iris Berben war zu dieser Zeit Präsidentin der Deutschen Filmakademie und ließ es sich nicht nehmen, im Rahmen des Filmpreises Glückwünsche an den Namensgeber zu richten. Was die Entscheidungen der jeweiligen Filmpreisjury anbelangt, so genießen die Mitglieder volles Vertrauen in ihre filmische Fachkenntnis. Deshalb hält sich der Filmproduzent aus den Diskussionen der Jury weitestgehend raus und gibt nur bei Bedarf Orientierungshilfen. Für die Zukunft des Günter-Rohrbach-Filmpreises, der jedes Jahr die Filmwelt und Freunde des Films in Neunkirchen versammelt, wünscht sich Günter Rohrbach noch viele Bürger aus Neunkirchen und Umgebung, die Interesse am Film haben und Veranstaltungen des Neunkircher Filmpreises besuchen. Weiterhin wünscht er sich, dass noch viele prominente Schauspieler und Filmschaffende den Weg zum Günter-Rohrbach-Filmpreis nach Neunkirchen finden werden, wovon Rohrbach fest ausgeht. Denn nach 10 Jahren ist der Günter-Rohrbach Filmpreis in der Filmwelt angekommen und hat seinen festen Platz gefunden. Nach diesem interessanten und informativen Gespräch kann man einer Sache wirklich sicher sein, nämlich, dass man mit Günter Rohrbach nicht nur einen prominenten Filmschaffenden den kennengelernt hat, sondern auch einen freundlichen und gesprächsbereiten Herrn, den man bei der Jubiläumsausgabe des Günter-Rohrbach-Filmpreises gerne wieder treffen möchte.
Florian Schneider
-Freier Journalist beim Stadtmagazin , es Heftche`®
Fotos: Kreisstadt Neunkirchen